Dillweißenstein - Stadtteil von Pforzheim im Nagoldtal mit traditionellen Häusern am Fluss

Dillweißenstein Geschichte – Stadtteil von Pforzheim im Nagoldtal

Die Geschichte Dillweißensteins, eines Stadtteils von Pforzheim im Nagoldtal. Entstanden 1890 aus den Dörfern Dillstein und Weißenstein, 1913 nach Pforzheim eingemeindet. Von mittelalterlichen Burgen über Industrialisierung bis zum modernen Stadtteil.

Dillweißenstein

Dillweißenstein entstand 1890 aus den früher eigenständigen Dörfern Dillstein und Weißenstein, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt im Nagoldtal lagen. Während Dillstein ein landwirtschaftlich geprägtes Bauerndorf war, lebten die Weißensteiner vor allem von Fischerei, Flößerei und Handwerk.

Am 1. Januar 1913 wurde Dillweißenstein mit damals rund 4.800 Einwohnern in die Stadt Pforzheim eingemeindet. Heute ist der Stadtteil geprägt durch seine Lage im engen Nagoldtal, die umgebenden bewaldeten Burghügel und die Reste der Burgen Hoheneck und Rabeneck.

Die beiden Dörfer

Dillstein

Dillstein war ein landwirtschaftlich geprägtes Bauerndorf mit ausreichend Ackerland für die Ernährung der Bevölkerung. Das Dorf bot genügend Fläche für den Ackerbau und die Viehwirtschaft.

Weißenstein

Die Weißensteiner lebten vor allem von Fischerei, Flößerei und Handwerk, da ihr Gebiet kaum Ackerland bot. Die Lage am Nagoldfluss ermöglichte die Nutzung des Wassers für Transport und Fischerei.

Kirchliche und politische Entwicklung

Beide Orte gehörten kirchlich lange zu verschiedenen Pfarreien, schlossen sich aber im 16. Jahrhundert politisch zusammen. Diese politische Vereinigung war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum späteren Zusammenschluss 1890.

Mittelalterliche Geschichte

Herren von Weißenstein

Die Geschichte der beiden Siedlungen reicht bis ins Mittelalter zurück: Weißenstein entwickelte sich um die Burg Rabeneck, die im 13. Jahrhundert Sitz der Herren von Weißenstein war, während Dillstein erstmals 1263 als Teil ihres Lehens erwähnt wurde.

Die Herren von Weißenstein waren ein bedeutendes Adelsgeschlecht, das über die Region herrschte und die Entwicklung der beiden Dörfer maßgeblich prägte.

Herrschaftswechsel

Nach dem Aussterben des Adelsgeschlechts wechselte die Herrschaft mehrfach, bis das Gebiet im 18. Jahrhundert an Baden zurückfiel. Diese wechselvolle Geschichte spiegelt die politischen Veränderungen der Region wider.

Industrialisierung im 19. Jahrhundert

Verkehrserschließung

Im 19. Jahrhundert erlebte der Doppelort einen rasanten Wandel. Der Bau der Nagoldstraße (1853–1856) und der Bahnlinie ins Nagoldtal (1874) brachte wirtschaftlichen Aufschwung und verband die Region besser mit Pforzheim und dem Umland.

Diese Verkehrserschließung war entscheidend für die spätere Entwicklung und ermöglichte den Transport von Gütern und Personen in beide Richtungen.

Industrieansiedlung

Entlang der Hirsauer Straße entstanden Industriebetriebe wie eine Papierfabrik, eine Maschinenfabrik, ein Sägewerk und zahlreiche Goldschmiedewerkstätten, die das frühere Bauerndorf in ein industriell geprägtes Vorstadtgebiet verwandelten.

Diese Industrialisierung veränderte das Gesicht des Ortes grundlegend und zog neue Bewohner an, die in den Fabriken Arbeit fanden.

Weißenstein als Ausflugsziel

Touristische Entwicklung

Weißenstein entwickelte sich gleichzeitig zu einem beliebten Ausflugsziel mit Gasthöfen, Aussichtspunkten und dem 1900 eröffneten Luftkurhotel. Die Verbindung zwischen beiden Ortsteilen wurde durch Wege wie den 1883 angelegten Davosweg gestärkt.

Die landschaftlich reizvolle Lage im Nagoldtal und die umgebenden Wälder machten Weißenstein zu einem attraktiven Ziel für Ausflügler aus Pforzheim und der Region. Das Luftkurhotel zog Gäste an, die die frische Luft und die Natur genießen wollten.

Eingemeindung 1913

Eingemeindung nach Pforzheim

Am 1. Januar 1913 wurde Dillweißenstein mit damals rund 4.800 Einwohnern in die Stadt Pforzheim eingemeindet. Kurz zuvor war bereits die katholische Liebfrauenkirche (1910) auf dem Sonnenberg erbaut worden, die bis heute das Ortsbild prägt.

Die Eingemeindung war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Ortes und brachte Vorteile wie bessere Infrastruktur und städtische Dienstleistungen.

Modernisierungen

Nach der Eingemeindung folgten Modernisierungen wie Kanalisation, Straßenbau und 1927 die Straßenbahnlinie 3 nach Pforzheim (heute Stadtbuslinie). Diese Infrastrukturmaßnahmen verbesserten die Lebensqualität der Bewohner erheblich.

Heutige Prägung

Landschaftliche Eigenart

Bis heute ist Dillweißenstein geprägt durch seine Lage im engen Nagoldtal, die umgebenden bewaldeten Burghügel und die Reste der Burgen Hoheneck und Rabeneck. Der Stadtteil vereint so mittelalterliche Geschichte, frühindustrielles Wachstum und die landschaftliche Eigenart eines Schwarzwald-Tals in unmittelbarer Stadtnähe.

Diese einzigartige Kombination aus historischer Bedeutung, industrieller Vergangenheit und landschaftlicher Schönheit macht Dillweißenstein zu einem besonderen Stadtteil Pforzheims.

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