Arlinger Geschichte – Stadtteil von Pforzheim
Die Geschichte des Arlingers, eines Stadtteils von Pforzheim mit genossenschaftlicher Tradition. Von der mittelalterlichen Wüstung Arlingen bis zur modernen Baugenossenschaft Arlinger eG mit über 3.200 Wohnungen.
Inhaltsverzeichnis
Der Arlinger
Der Arlinger ist ein Stadtteil von Pforzheim, der statistisch zum angrenzenden Stadtteil Brötzingen gezählt wird. Der Name leitet sich vermutlich von einer untergegangenen Siedlung namens Arlingen ab. Heute leben dort rund 3.400 Menschen (Stand 2005).
Ein Stadtteil mit genossenschaftlicher Tradition und moderner Ausrichtung, geprägt von der Baugenossenschaft Arlinger eG, dem größten Wohnungsanbieter der Region.
Historische Karte
Diese historische Karte von 1898 zeigt den Arlinger in seiner ursprünglichen Lage. Die Karte ist mittig auf die Koordinaten des Arlingers ausgerichtet.
Baugenossenschaft Arlinger eG
Überblick
Bekannt ist der Stadtteil vor allem durch die Baugenossenschaft Arlinger eG, den größten Wohnungsanbieter der Region mit über 3.200 Wohnungen. Die Genossenschaft feierte kürzlich ihr 100-jähriges Bestehen und blickt auf eine lange Tradition genossenschaftlicher Wohnungswirtschaft zurück.
Geschichte der Baugenossenschaft
Gründung und Anfänge
Die Wurzeln reichen bis ins späte 19. Jahrhundert, als in Pforzheim durch starkes Bevölkerungswachstum eine erhebliche Wohnungsnot entstand – besonders unter Arbeitern. Um Abhilfe zu schaffen, wurde am 3. April 1914 die „Bau- und Spargenossenschaft Pforzheim" gegründet, die später zur Baugenossenschaft Arlinger wurde.
Kriegszeiten und Wiederaufbau
Der Erste Weltkrieg verzögerte zunächst die Bautätigkeit, doch nach Kriegsende begann eine dynamische Aufbauphase. Während des Zweiten Weltkriegs blieb der Wohnungsbestand weitgehend unversehrt, sodass die Genossenschaft nach 1945 maßgeblich zur Wohnraumversorgung der Bevölkerung beitrug.
Nachhaltiges Wirtschaften
Ein zentrales Prinzip war stets langfristiges, werterhaltendes Wirtschaften statt kurzfristiger Gewinnmaximierung. Dank dieser Haltung konnten über Jahrzehnte kontinuierlich Instandhaltungen und Modernisierungen umgesetzt werden – heute fließen rund 60 % der Mieteinnahmen direkt in den Erhalt und die energetische Sanierung der Gebäude.
Moderne Ausrichtung
Qualitatives Wachstum
In den letzten Jahren erfolgte eine strategische Neuausrichtung: Angesichts des demografischen Wandels legt die Genossenschaft ihren Fokus weniger auf Neubauten in großer Zahl, sondern auf qualitatives Wachstum.
Nahezu alle Gebäude wurden inzwischen energetisch modernisiert, viele mit Aufzügen nachgerüstet. Bei Neubauprojekten steht die architektonische Qualität und Nachhaltigkeit im Vordergrund – Gebäude sollen auch nach Jahrzehnten funktional und ästhetisch überzeugen.
Vorstandsvorsitzender Carsten von Zepelin und Vorstandsmitglied Wolfgang Glatz betonen, dass das Unternehmen optimistisch in die Zukunft blickt und sich weiterhin an den Werten seiner Gründer orientiert: soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und hohe Bauqualität.
Modernes Arlinger
Blick auf den Stadtteil mit dem Wallberg im Hintergrund
Stadtteil und Leben im Arlinger
Kirchen
Der Arlinger verfügt über mehrere Kirchen, darunter die evangelische Matthäuskirche (entworfen von Egon Eiermann) und die katholische St.-Bernhard-Kirche (mit Kunst von Jürgen Goertz).
Bildung
Mit der Arlingerschule besteht zudem eine Grundschule im Viertel.
Arlinger Kinder- und Blumenfest
Alle zwei Jahre wird das beliebte Arlinger Kinder- und Blumenfest gefeiert, das die Gemeinschaft des Stadtteils stärkt und mit Veranstaltungen wie Feuerwerk und Karussells Familien anzieht.
Historischer Hintergrund
Wüstung Arlingen
Der Name "Arlinger" leitet sich von der mittelalterlichen Wüstung Arlingen ab, die sich einst auf der heutigen Gemarkung Brötzingen befand. Diese untergegangene Siedlung ist heute nur noch durch Flurnamen nachweisbar und gibt der modernen Wohnsiedlung ihren Namen.