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Geplantes Gewerbegebiet Ochsenwäldle – 53,96 Hektar Prüffläche im Stadtteil Buckenberg

Die Prüffläche Ochsenwäldle liegt westlich der Autobahn A8 bei der Anschlussstelle Pforzheim-Süd und umfasst einen großflächigen, bewaldeten Bereich des Hagenschieß-Walds. Das Areal ist als potenzielles Entwicklungsgebiet für ein neues Gewerbegebiet vorgesehen.

Ochsenwäldle

53,96 Hektar
FNP 2035 → Gewerbefläche (Suchkulisse)

Die Prüffläche "Ochsenwäldle" liegt westlich der Autobahn A8 bei der Anschlussstelle Pforzheim-Süd und umfasst einen großflächigen, bewaldeten Bereich des Hagenschieß-Walds. Das Areal ist als potenzielles Entwicklungsgebiet für ein neues Gewerbegebiet vorgesehen, sofern die erheblichen umwelt- und naturschutzrechtlichen Hürden überwunden werden können.

Lage und aktuelle Nutzung

Das Gebiet wird durch die Wurmberger Straße (L 1135) in eine Nord- und eine Südfläche geteilt. Nördlich befindet sich eine ehemalige Erddeponie mit natürlicher Sukzession, durchzogen vom Ochsenbach (Zufluss zum Kirnbach). Südlich liegt ein geschlossener Mischwald mit teilweise älteren Buchenbeständen. Die Ostgrenze bildet die Autobahn A8 und die Anschlussstelle Pforzheim-Süd. Westlich erfolgt der Übergang zur Hagenschießsiedlung und zum bestehenden Gewerbegebiet Altgefäll. Das gesamte Gebiet ist derzeit vollständig bewaldet, teils mit Sukzessionsflächen auf der stillgelegten Deponie.

Geplante Nutzung und Ziel

Vorgesehen ist die Entwicklung einer großflächigen Gewerbe- und Industriezone, um den künftigen Bedarf an Gewerbeflächen in Pforzheim zu decken. Die Fläche gilt als verkehrsgünstig gelegen – direkt an der A8 und der L1135 –, gleichzeitig aber als ökologisch und rechtlich hoch sensibel.

Rahmenbedingungen und Restriktionen

Eine vollständige Rodung von über 50 Hektar ist erforderlich, was eine Genehmigungspflicht nach § 9 LWaldG nach sich zieht. Die Lage im Regionalen Grünzug erfordert ein Zielabweichungsverfahren. Das Gebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet "Landschaftsschutzgebiet für den Stadtkreis Pforzheim". Wasserschutzgebiete umfassen das WSG "Unteres Enztal" (Zone III B) und "Kirnbachtal und Eichwiesen" (Zone III–III B). Ein FFH-Gebiet "Würm-Nagold-Pforte" (Nr. 7118341) befindet sich in etwa 100 Meter Entfernung. Ein Wildtierkorridor von internationaler Bedeutung verläuft durch das Plangebiet. Artenschutzkonflikte betreffen unter anderem Fledermäuse, Haselmaus, Spanische Flagge und Amphibien. Ein hoher Planungsaufwand mit UVP-Vorstudien und artenschutzrechtlichen Ausnahmeverfahren ist erforderlich. Eine starke Lärmbelastung durch A8 und L1135 führt zu geringer Eignung für lärmsensible Nutzungen.

Umwelt- und Artenschutz

Das Gebiet besitzt eine hohe ökologische Bedeutung mit strukturreichen Waldbeständen mittlerer bis hoher Habitatqualität. Es kommen Waldmeister-Buchenwald (geschützter FFH-Lebensraumtyp) vor. Nachgewiesene planungsrelevante Arten umfassen 11 Vogelarten, 8 Fledermausarten (unter anderem Großes Mausohr), 6 Amphibienarten, 2 Reptilienarten, Haselmaus und mehrere Schmetterlingsarten. Für eine Zulassung wäre eine umfangreiche artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung nötig. Die UVP-Vorstudie bewertet insbesondere die Beeinträchtigung der FFH-Arten "Großes Mausohr", "Gelbbauchunke" und "Spanische Flagge" als kritisch.

Bewertung der Umweltwirkungen

Umweltaspekt Einschätzung Begründung
Tiere / Pflanzen / Lebensräume
🔴 hoch
Verlust hochwertiger Waldbiotope und FFH-Lebensräume, Zerschneidung von Wildtierkorridoren
Besonderer Artenschutz
🔴 hoch
Vielfacher Verstoß gegen § 44 BNatSchG, Ausnahmegenehmigung ungewiss
Boden / Fläche
🟠 mittel
Verlust mittlerer Bodenfunktionen durch Rodung und Geländemodellierungen
Wasser
🟠 mittel
Lage in Wasserschutzgebiet (Zone III B), Grundwasser- und Stoffaustragsrisiken
Klima / Luft
🔴 hoch
Verlust großflächiger Wald-Klimatop-Fläche (CO₂-Bindung, Frischluftproduktion)
Landschaftsbild / Erholung
🔴 hoch
Waldumwandlung zerstört regional bedeutsames Erholungsgebiet
Lärm / Immissionen
🟢 gering
Vorbelastung durch A8 und L1135 – keine relevanten zusätzlichen Lärmkonflikte
Altlasten / Risiken
🟠 mittel
Belastungen im Deponiebereich, erhöhte Waldbrandgefahr

Gesamtbewertung der Eignung

Ohne Maßnahmen wird die Fläche als ungeeignet (V) eingestuft. Mit Maßnahmen bleibt sie als ungeeignet (V) bewertet. Auch mit Kompensationen und Schutzmaßnahmen ist die Realisierung kaum umsetzbar, eine artenschutzrechtliche Ausnahme ist fraglich.

Fazit

Die Prüffläche "Ochsenwäldle" stellt die mit Abstand größte und zugleich umweltsensibelste geplante Gewerbefläche Pforzheims dar. Sie liegt vollständig im Wald- und Wasserschutzgebiet sowie im Regionalen Grünzug und überschneidet sich mit einem international bedeutsamen Wildtierkorridor. Die geplante Umwandlung von über 50 Hektar Wald in Gewerbefläche würde erhebliche ökologische, klimatische und rechtliche Konflikte hervorrufen. Die Realisierung ist nur bei erfolgreicher Waldumwandlungs- und artenschutzrechtlicher Ausnahmegenehmigung möglich – deren Erteilung derzeit als äußerst unwahrscheinlich gilt. Aus landschaftsplanerischer Sicht ist die Fläche für eine gewerbliche Entwicklung ungeeignet (V).

Quellen und Literatur

Nachbarschaftsverband Pforzheim – Steckbrief Prüffläche 033 "Ochsenwäldle" & Umweltprüfung zum FNP 2035, Stand 20. 01. 2022

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