Geplantes Wohngebiet Melissen-Lavendelweg – 2,46 Hektar in der Nordstadt
Das Plangebiet Melissen-Lavendelweg liegt am östlichen Stadtrand der Nordstadt, südlich der Redtenbacherstraße, in südostexponierter Hanglage. Vorgesehen ist die Entwicklung einer neuen Wohnbaufläche zur Bedarfsdeckung.
Melissen-Lavendelweg
Das Plangebiet liegt am östlichen Stadtrand der Nordstadt, südlich der Redtenbacherstraße, in südostexponierter Hanglage. Vorgesehen ist die Entwicklung einer neuen Wohnbaufläche zur Bedarfsdeckung und zur Abrundung des bestehenden Siedlungsraums.
Lage und aktuelle Nutzung
Das Plangebiet liegt am östlichen Stadtrand der Nordstadt, südlich der Redtenbacherstraße, in südostexponierter Hanglage mit deutlich erkennbarem Nord-Süd-Gefälle. Die Nutzung erfolgt überwiegend als Dauerkleingartenanlage mit einzelnen Wohnhäusern und einem Veranstaltungsgebäude. Die Struktur umfasst zahlreiche Gehölze, Streuobstbestände, Wiesenflächen und asphaltierte Wege, unter anderem eine Wendeplatte im Nordwesten. Im Westen und Nordwesten befindet sich ein Wohngebiet, im Osten und Nordosten Streuobstwiesen und weitere Kleingärten, im Süden liegt etwa 50 Meter entfernt die Bahnlinie Karlsruhe–Stuttgart.
Geplante Nutzung und Ziel
Vorgesehen ist die Entwicklung einer neuen Wohnbaufläche zur Bedarfsdeckung und zur Abrundung des bestehenden Siedlungsraums. Die Planung soll einen geordneten Siedlungsabschluss schaffen und dabei ökologische und klimatische Belange berücksichtigen.
Rahmenbedingungen und Restriktionen
Die Umwandlung einer stark nachgefragten Dauerkleingartenanlage erzeugt eine soziale Konfliktlage, die beachtet werden muss. Verkehr und Lärm betreffen die Nähe zur Bahnlinie und B10 mit Überschreitung der Orientierungswerte für Wohngebiete um mehr als 5 dB(A) im Süden. Die Erschließung erfolgt über bestehende Wohnstraßen, eine Anpassung ist erforderlich, eine Prüfung des Fernwärmeanschlusses ist notwendig. Ein Streuobstbestand von etwa 3.300 m² ist gesetzlich geschützt nach § 33a NatSchG, gegebenenfalls ist eine Ersatzpflanzung erforderlich. Potenziell betroffen sind Brutvögel, Fledermäuse und Reptilien wie Zaun- und Mauereidechse.
Umwelt- und Artenschutz
Das Gebiet ist strukturreich und bietet Lebensräume für verschiedene Tiergruppen. Brutvögel umfassen unter anderem Goldammer, Haussperling und Gartenrotschwanz. Fledermäuse finden Jagdhabitate und potenzielle Quartiere in Gebäuden. Reptilien wie Zaun- und Mauereidechsen und wahrscheinlich vereinzelt Schlingnattern sind vorhanden. Erforderliche Maßnahmen umfassen Gehölzschutz, Ersatzstrukturen für Brutvögel und Fledermäuse, Umsiedlung beziehungsweise Ersatzhabitate für Reptilien sowie Begrünung der Bauflächen.
Bewertung der Umweltwirkungen
| Umweltaspekt | Einschätzung | Begründung |
|---|---|---|
| Tiere / Pflanzen / Lebensräume | 🟠 mittel | Verlust von Streuobst- und Wiesenflächen, Vorkommen geschützter Arten |
| Boden / Fläche | 🟠 mittel | Teilweise natürliche Böden, aber auch anthropogen überprägt |
| Klima / Luft | 🟠 mittel | Gebiet mit lokaler Belüftungsfunktion, Teilverlust durch Bebauung |
| Landschaftsbild | 🟠 mittel | Ortsrandlage mit Fernsicht, Siedlungsrandverschiebung nach Osten |
| Lärm / Mensch | 🟠 mittel | Nähe zu Bahnlinie und B10 → erhöhte Immissionen |
| Wasser / Altlasten | 🟢 gering | Keine Gewässer, keine Altlasten, keine Hochwassergefahr |
Empfohlene Maßnahmen
Erforderlich sind die Durchführung von Lärmgutachten im Bebauungsplanverfahren, eine Artenschutzprüfung und gegebenenfalls CEF- und Ersatzmaßnahmen, die Abgrenzung geschützter Streuobstbestände und Ausgleichspflanzungen, die Durchgrünung des Quartiers und Begrünung der Ränder zur freien Landschaft sowie eine Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung im Bebauungsplanverfahren.
Gesamtbewertung der Eignung
Ohne Maßnahmen wird die Fläche als überwiegend geeignet (II) eingestuft. Mit Maßnahmen bleibt sie als überwiegend geeignet (II) bewertet.
Fazit
Die Prüffläche "Zwischen Melissen- und Lavendelweg" ist eine überwiegend geeignete Erweiterungsfläche am östlichen Stadtrand von Pforzheim. Trotz vorhandener naturräumlicher und klimatischer Bedeutung ist die Bebauung städtebaulich vertretbar, wenn Streuobst- und Gehölzstrukturen erhalten oder kompensiert, Lärmschutz und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt und eine durchgrünte, klimaangepasste Quartiersstruktur realisiert werden. Damit ist das Gebiet als überwiegend geeignet (II) für die Entwicklung eines neuen Wohngebiets einzustufen.
Quellen und Literatur
Nachbarschaftsverband Pforzheim – Umweltprüfung zum FNP 2035, Steckbrief 008, Stand 04.01.2022